Waschechte Kölner kennen das Büdchen!

Dem La Ola Büdchen des Inhabers Andreas Göbel (mit dem Spitznamen Nobi) in der Mozartstraße 49 in der schönen Neustadt-Süd Kölns, ist so mancher Kölner schon über den Weg gelaufen. Wenn nicht, wird es langsam Zeit! Denn es ist kein gewöhnliches Büdchen…

Nobi (Andreas Göbel) schaut aus seinem Büdchen Fenster heraus
Foto: von Wolgang Schulz, Nobi im Büdchen

Man kann erstens nicht am Kiosk vorbei laufen, ohne es zu bemerken, denn es sticht wortwörtlich von herkömmlichen Häuserfassaden ab. Bunt, kitschig und einfach nur typisch kölsch!

Die Fotos sprechen für sich!

Bevor man in das Kiosk eintritt und starrend vor der bunten Kiosk-Fassade steht, würde man nicht auf die Idee kommen, dass sich dahinter eine andere Welt befindet!

Von der Außenfassade sieht es aus, wie ein kleines, aber andersartiges Büdchen. Tritt man aber ein, wird man in eine bunte, verschnörkelte Welt entführt, die schon beim ersten Geruch her an eine Kneipe erinnert… Hier wird und wurde schon viel erlebt!

Nobi steht vor seinem Laola Büdchen und gießt die Blumen

Es ist kein Stück unbehangene oder unbeklebte Wand sichtbar. Überall sind Erinnerungsstücke zu sehen, wie kleine, lustige Figürchen, komische Sprüche und viele, viele Fotos, welche die Erinnerungen an frühere Zeiten von Nobis Leben zusammentragen. Das ist schon eine Galerie für sich!

Das Bunte Laola Büdchen von Innen
Foto: Janka Palinkas; La Ola Büdchen Party Raum, Juli 2020

Im Empfangsraum wird man von einer kleinen Mini-Bar begrüßt!

…und nun eine kleine persönliche Geschichte von mir zum Büdchen und dem Viertel …

Ich selbst, Janka, bin in Köln aufgewachsen. Mit nun stolzen 30 Jahren, kenne ich das La Ola Büdchen schon, seitdem ich ca. 5 Jahre alt bin. Damals haben wir in der Beethovenstraße gewohnt, also direkt um die Ecke vom Büdchen. Immer, wenn ich abends nicht schlafen konnte, nahm mich mein Vater, Wolfgang, bei der Hand und ging mit mir eine Runde um den Block.

Wir schlenderten dann, Hand in Hand, die Allee der Beethovenstraße Richtung Mozartstraße entlang. Früher gab es in der Mozartstraße noch eine Tankstelle, direkt hinter dem Dominikanerkloster Heilig Kreuz auf der Lindenstraße. Auf der sehr niedrigen Mauer vor der Tankstelle balancierte ich dann, während Wolfgang meine Hand hielt, umher und versuchte ja nicht herunter zu fallen. Am Ende der Mozartstraße kamen wir dann zu Nobi und seinem Büdchen. Wolfgang hielt hier immer an, um mit ihm zu quatschen. Es wurde immer viel gelacht!

Foto: Wolfgang Schulz, Tankstelle in der Mozartstraße, ca. 1998 rum

Weiter ging die Runde, ich bekam noch etwas zum Naschen, Wolfgang kaufte meistens Tabak und wir verabschiedeten uns von Nobi. Weiter ging es die Roonstraße entlang, an der Synagoge vorbei, die gegenüber vom Rathenauplatz steht. Das war unsere gängige „Gute-Nacht-Runde“.

Foto: von Wolfgang Schulz, Rathenauplatz, Beginn der 2000er
Foto: Wolfgang Schulz, Rathenauplatz, Beginn der 2000er, Musiker
Foto: Wolfgang Schulz, der Biergarten am Rathenauplatz, Beginn 2000er Jahre
Foto: Wolfgang Schulz, Janka (Tochter von Wolfgang), 1998 an der Kreuzung Lindenstraße/Mozartstraße

Es gibt Orte in Köln, die prägen einen. Erstrecht, wenn man mit ihnen aufgewachsen ist. Die Zülpicherstraße, mit ihren Cafés, Lädchen und Imbissbuden. Und der Stiefel! Das Café Central… und und und…

Foto: Wolfgang Schulz, der Stiefel

Wolfgang zog nie ohne seine Kamera los. Sie war immer sein steter Begleiter! Er dokumentierte sein Leben, seine Wege, die er ging und damit auch Kölner Orte und Gesichter. Ohne darüber nachzudenken, knipste er drauf los. Dabei sah er sich nie als Hauptfigur seines eigenen Lebens, viel mehr als Regisseur dessen. Die fotografierten Menschen, Szenen und Orte waren die Hauptakteure. Durch diese prägte sich sein Leben zu einer bunten Vielfalt.

Foto: Wolfgang Schulz, Zülpicher Straße
Foto: Wolfgang Schulz, Alte Feuerwache
Das Foto zeigt Wolfgang mit Cecil, ca. 1987, auf der Merowinger Straße in der Südstadt, wo sich die beiden 1986 kennenlernten
Foto: Wolfgang Schulz, man sieht Cecilia im Café Central sitzen, Lindenstraße, ca. 1998 rum

Foto: Wolfgang Schulz, zeigt Miron (seinen Sohn) mit 5 Jahren vor dem La Ola Büdchen, 2000

Als Nobi von Wolfgangs derzeitigem Zustand erfuhr, wollte er ihn in seinem Kiosk verewigen.

Dazu bat er Miron, der öfter bei Nobi vorbeikommt, ihm einige Fotografien von Wolfgang zu geben, damit er ihm eine Galerie in seinem Büdchen widmen kann.

Das taten wir sehr gerne und sind Nobi auch sehr dankbar dafür – seht selbst!

Die Außenfassade zeigt eine kleine Galerie von 12 kölner Ansichten: diese sind im Beitrag verstreut nochmal im Detail beschrieben. Unter anderem sind darunter der Rathenauplatz, die Zülpicherstraße oder der Stiefel zu sehen!

Foto: von Andreas Göbel (Nobi)
Foto: von Andreas Göbel (Nobi)

Ein großes Plakat zeigt ein Portrait von Wolfgang selbst, das ihn als „Künstler, Freidenker und Philosoph“ (Nobis Worte) beschreibt.

Foto: von Andreas Göbel (Nobi)
Foto: von Janka Palinkas, zeigt Wolfgang Schulz alias „John Chikago“ als Künstler, Freidenker ….
… und Philosoph

Foto: Wolfgang Schulz; Collage Kölner Gesichter, Originalbild
Portrait von Wolfgang, 1986 in Italien

Wolfgang entzog sich bewusst der Bewertungskritik von Kunst-, Fotografie- und „Was-weiß-ich“- Kennern. Er wollte für sein Machen, also das Fotografieren, nicht von „Klugscheißern“ (seine Worte) bewertet werden und in irgendeine Schublade gesteckt werden.

„Kreativität kennt keine Grenzen!“ oder „Es gibt kein Richtig oder Falsch! Einfach nur Machen!“ waren oft seine Worte 😉

Damit entlasse ich euch, mit euren eigenen Gedanken, ohne auch meinen Papa in irgendeine Schublade stecken zu wollen. Er ist und war einfach. Nicht mehr und nicht weniger.

Text: Janka Palinkas

Fotos: Wolfgang Schulz, Andreas Göbel, Janka Palinkas

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