Fotos aus einer Zeit, in der man das Leben noch lebte.

Odenwald 1971

Lass doch mal die Kamera zuhause. Du nervst uns damit. Kalle
grunzte mich an. Hey, Du knipst selber rum, wie ein Besessener. Erich grinste
mich an. Er ist nur sauer, weil Britta immer noch in Amerika ist. Die Straßen
zogen sich schlängelnd durch das bergige von Bäumen beherrschende Land.
Odenwaldland.  Die untergehende
Sonne blitzte uns durch die Waldriesen ins Gesicht. Flackernd erhellte sie
Erichs wehendes Haar.  Geruch
von  moderndem Laub zog in die
offenen Fenster. Meine Gedanken schwiegen. Wahrscheinlich hatte ich keine.  Romantik. Geil. Wer hat die Romantik
bloß zum Kitsch erklärt. Dieser Depp sollte mal auf eine Wiese gehen und
Buttermilch trinken. Scheisse.  Sei
ruhig, versuch die Synapsen  mit
deinem Mantra zum Stillstand zu bringen.  Aink, Aink, Aink brummte ich in mich hinein.

Kalle sah stur nach vorne. Sein breiter Nacken wimmelte von
roten Pusteln. Ekelhaft. Ein Eiterpickel glotzte mich an. Er war überreif und
es wäre eine Freude ihn auszuquetschen. Ein Meter weit würde er bestimmt
fliegen.

Ich glaube, du hast die falsche Abzweigung genommen. Wir
hätten an der Kreuzung nach rechts fahren müssen. Fahr Du doch, wenn du es
besser weißt,  graunzte  Kalle zurück und bremste.

Er knallte die Tür zu, ging in den Wald mit dem lauten Hinweis,
er müsse jetzt erstmal scheissen.

(Wolfgang Schulz, aus „Odenwald“, privater Text)

Göttingen WG, 1972
Meine WG in Oldenburg, 1969
Mein WG Fenster 1975
Pärchen, WG Imbsen, 1975
Jost Festungsgraben WG, 1970
Hooka rauchen

Kein Ziel, keine Planung, einfach weitermachen. Nichts erklären, nichts beweisen. Godot kommt, wenn er will, meistens nie. Wissen aneignen, Dinge ausprobieren, Stillstand verhindern, keine Logik, keine Kausalitätsketten bilden. Träume nicht deuten. Träume beachten, Anpassung nur um zu täuschen, nicht um sich verbiegen zu lassen. Nach innen schauen,  Zeitlosigkeit anstreben. Unbegreifliches erleben lassen, nichts vermitteln wollen, keinen missionieren. Raus aus der Gewohnheit der Regeln, zurück in die Sinne. Dummheit aus dem Wege gehen, Lebenskraft aus Fehlern tanken, niemals Neid schüren, Versöhnung anstreben, lernen einsam zu sein, nichts von dem annehmen, was hier geschrieben wurde. Am besten gar nichts machen, außer zu vögeln.

(Wolfgang Schulz, aus „Versagen als Lebensziel“, privater Text)

WG mit Christian und Laura
Christina Borchers
WG Darmstadt, 1970
WG Adelespen, 1971
Festungsgraben 1970
Meine Oldenburger WG
Christina
WG Imbsen

1970 in der WG in Imbsen. Die wunderbare Christina.

One thought on “Hippie WGs 70er Jahre

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert