Das allseits berühmte Schlagwort Love and Peace hatte nichts mit der heutigen Interpretation der freien Liebe zu tun- es bedeutete schlicht, das man das Andersartige nicht mit Kanonen  bekämpft, sondern einen Dialog führt. Und die freie Liebe war das Aufbegehren, nicht so wie die Eltern bis in alle Ewigkeit zusammen zu bleiben. Man begann die Dinge zu hinterfragen, die einem beigebracht worden sind. Und das waren üble Fragen. „Mama, warum fickst du mit Papas besten Freund?“, „Papa, warum vögelst du die 16 jährige Tochter unseres Pfarrers, die auch noch deine Schülerin ist?“,  (Kein Quatsch – selbst erlebt) usw. und so fort – so ritualisierten unsere Eltern die Moral einer glücklichen Ehe.

Vergleicht man die Musik der letzten zwanzig Jahre, so bin ich Elektrofan geworden, abseits vom Mainstream der Supershow a la Bohlen und anderer Kaka und halte mir die Musik der sechziger als riesige Sammlung auf meinem Rechner zurück. Die meisten der Musiker kamen von den Musikhochschulen und vermengten den Rock mit Blues, Klassik, Jazz und anderer Richtungen aus der sich die sogenannte Popmusik entwickelte.

Freie Liebe hiess: raus aus dem Sumpf ihrer verlogenen Moral und das zu zeigen, was man ist. Die Musik trug auf ihre Art (von Bill Hailey – 1955 –one o´clock etc bis Hendrix) zum Auflösen einer auf konsumbasierten Gesellschaft bei und zielte in Richtung humanitäre Gesellschaft. Leider ist heute aus dem Begriff Liebe die Konservendose SEX und Porno entstanden und aus Peace noch verheerendere Kriege.

Keine der Bands spielte das gleiche Stück genauso wie am Vortag. Jede Band hatte ihr eigenes unverfälschtes Profil. Keiner versuchte den anderen zu imitieren.  Was ich heute an Rockmusik erlebe ist nichts weiter als sentimentales Nachgeschrabbel und Jubelkunst per se. Peinlich -sie spielen um anderen zu gefallen im Gegensatz zu: sich selber verwirklichen.

Text & Fotos von Wolfgang Schulz

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